Montag, 11. Januar 2010

Land der freundlichen Gesichter

Kurz vor dem Ende der Reise durch Myanmar hat mich eine Frau angequatscht und mich gefragt, wies mir hier so gefaellt. Zum Abschied meinte sie, "Its the country of the similing faces" un damit hat sie sowas von Recht und deshalb passt dieser Spruch perfekt fuer den Blogpost, der eigentlich schon laengst faellig wurde. Warum so spaet eigentlich?

Dabei stellt sich mir die Frage, je unterdrueckter und aermer die Bevoelkerung desto freundlicher die Gesichter? Dieses Phenomen kann man jedenfalls hier sehr gut beobachten. Als Auslaender wirst du hier mit offenen Armen aufgenommen.

Der Grund warum ich erst jetzt poste hat mit dem Regime zu tun: Es gibt ganze zwei Internet Service Provider, der eine laueft ueber die Regierung der andere uebers Militaer (also deto). Gewisse Seiten weerden einfach gefiltert, darunter gehoeren leider auch frei Meinungsplatforme wie Blogspot, Wordpress, YouTube und wahrscheinlich noch zig andere Seiten. Schon arg irgendwie, wieviel an Information der Bevoelkerung durch diese Massnahme entgeht, wenn man genauer darueber nachdenkt. Und das die Internetgeschwindigkeit an 55.6 kbps Anschluesse erinnert, brauch ich ja wohl gar nicht erwaehnen. Informationssuche wird kuenstlich erschwert bzw. unmoeglich gemacht.

Aber das soll ja eigentlich noch das geringste Problem sein. Das dieses Land, das so viel Potential haette, kuenstlich auf Stillstand gesetzt wird, ist eine Frechheit, und das schon seit Jahrzehnten. Und jeder schaut zu. Der internationale Druck ist einfach zu gering. Dieses Jahr sind Wahlen jedoch wird sich nicht viel aendern. Das Regime wird auch dieses Mal ihren Verlust nicht anerkennen. Der internationale Druck wird auch wieder ausbleiben und man kann nur hoffen, dass das Land durch ihre einzige Handelspartner China, Thailand und Singapur die richtigen Wege aufzeigen fuer das 21. Jahrhundert. Waffen werden jedoch vor allem aus Russland, China und Indien importiert.

Wer glaubt Myanmar wird nur von lebensmutigen Travellern besucht, der irrt. Obwohl ein Regime hier regiert, merkt man (zum Glueck) als Tourist recht wenig davon. Durch Myanmar zu reisen ist easy, man darf nur bestimmte Orte bereisen und vor allem nur bestimmte Routen zu bestimmten Zeiten waehlen. Das Land ist zu instabil, es gibt vor allem im Shan Staat Kaempfe zwischen Regierung und Rebellen stattfinden. Viele Ortschaften kann man nur ueber Luft erreichen (gilt nur fuer Touristen) und Inlandsfluege sind teuer. Das heisst einem wird nicht die ganze Wahrheit ueber die Probleme und die Geplogenheiten dieses Land gezeigt. Irgendwie verstaendlich, aber trotzdem sieht man Kinder und vor allem ueberwiegend Frauen als Strassenarbeiter. Aus Respekt habe ich davon keine Fotos geschossen.

Ueberhaupt ist Myanmar kein billiges Pflaster (compared zu Indien). Ueberall schnorrt die Regierung mit und man bezahlt nie die Preise die die Einheimischen auch bezahlen. Das mag fuer manche okay sein, aber die Leistung bleibt im Endeffekt die gleiche. Man darf ueberhaupt nur in bestimmten lizenzierte Hotels/Gaestehaeuser schlafen und wenn der Tourismusminister nicht will, dass in einem Gebiet gereist wird, dann gibt es entweder a) keine lizenzierte Hotels oder b) vollkommen ueberteuerte. Das koennte ein Problem sein, wenn man z.B. 2 Tage trekken moechte und die Nacht in Kloster verbringen moechte, was in solchen Laendern normalerweise gang und gaebe ist. Deswegen wird das Reisen mehr oder weniger hier stark eingeschraenkt und man trifft waehrend der Reise recht oft wieder die gleichen Travellers.

Ich bin froh ein Monat fuer Myanmar geopfert zu haben, weil frueher oder spaeter wird sich das Land oeffnen muessen und ich hoffe dass das bald geschieht und Singapur zumindest wichtige Zeichen setzt. Ich habe waehrend der Reise einen Beamten getroffen der im Bildungsministerium von Singapur arbeitet und gemeint hat, Singapur sei ein Handelspartner fuer Myanmar und investiert dafuer auch gewisse Summen an Geld in das Land. Pro/Contra geht natuerlich Kohle an die Junta aber im Endeffekt provitiert auch die Bevoelkerung davon.

Die Menschen leben in einer Art Blase. Die Zeitung ist Propaganda und der Internetstrom wird kontrolliert. Reisen in andere Laender ist ohne weiteres nur nach China, Thailand und Singapur moeglich. Ich, du und alle Leser dieses Blogs haben nicht nur das ungeheure Glueck geboren worden zu sein (die DNA jedes einzelnen ist ein Lotteriespiel seinesgleichen - habe letztens ein Buch darueber gelesen) sondern auch das immense Glueck in einem Land aufgewachsen zu sein, wo freie Meinung respektiert wird und wir das Privileg haben in jedem Land dieser Erde willkommen aufgenommen zu werden. Wieviel ist jedem sein Reisepass wirklich wert? 70 Euro die man im Magistrat bezahlt oder ist er vielleicht doch unbezahlbar? (D.h. beim naechstem Reisepassantrag, die jeweilige Magistratsbeamtin umarmen und kuessen und auf ein Abendessen einladen und mit einem freudestrahelende Gesicht die Kohle bezahlen ;) ).

Myanmar sollte man nicht wegen seiner Touristenattraktionen besuchen. Das ganze Land ist von goldenen Pagoden und Tempeln ueberzogen. Das mag die ersten Tage sehr nett sein, aber nach der Zeit ist man fuers Naechste pagodenbefriedigt. Viel mehr sollte man sich Zeit nehmen und in gewissen kleineren Ortschaft laenger bleiben und eintauchen in das Alltagsleben der Einheimischen. Trekken durch die endlosen Shan Villages rund um Hsipaw und dem Inle Lake. Sich ueberraschen lassen, was man mit dem wahrscheinlich geilsten Holz, Bambus, alles konstruieren kann. Die Zeit rueckwaerts laufen lassen... (und sich ueber die stressigen Pakettouristen amuesieren).

Ich habe beim Surfen entdeckt, dass es einen Film von einem oesterreischen Regisseur gibt namens "Burma all inclusive" (siehe auf http://rowe.at/burma/ ). Angeblich lief der Film mal - ORF typisch - spaetnachts im ORF2. Wie der Regisour es geschafft hat in nicht erlaubte Zonen einzudringen waere ich schon gespannt.

Hint hint, die DVD waere ein gutes Willkommensgeschenk ;)!

PS: Ich poste hier viele Information die ich durch die verschiedensten Einheimischen und Travellern aufgesaugt habe... Das heisst manches kann und ist korrekt manches vielleicht ein wenig verfaerbt.

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