Sonntag, 29. November 2009

Island In The Sun - The Bengali Style

Sonne, Strand und Kokosnuesse - und das ganze auf der kleinen Insel namens St. Martin am suedlichsten Zipfel, was sich noch Bangladesh nennen darf, nahe der myanmarischen Grenze. Es ist wortwoertlich ein Urlaubsparadies fuer die besser betuchten Bengalis. Westlich Touristen gibts im Prinzip nicht.

Wir waren jedoch vor dem grossen Run hier und hatten echt einsame Sandstraende. Das Meer ist ueberraschend sauber und klar und die Wellen waren recht spassig. Es gab jeden Tag super billigen frischen Fisch und eine Menge Kokosnuesse.
Bangladesh ist echt noch billiger als Indien. Nur der Alkohol hat halt gefehlt. Bangladesh ist halt doch ein muslimisches Land und Alkohol wird von Myanmar geschmuggelt. Burmesischer Whisky oder Rum ist aber kaum der Rede wert.

Gemeinsam mit Peter, dem Engleander, traffen wir echt eine tolle Gruppe von 6 Bengalis, die auch gerade hier Urlaub fuer 3 Tage machten und es war echt toll mit ihnen. Es waren auch ein paar nepalische Studenten hier, welche alle in Chittagong oder Dhaka studierten, weil das Angebot von Studien in Bangladesh um einiges besser ist als in Nepal.
Am Samstag wurde dann ploetzlich die Insel von Hinduisten ueberrant, weil sie sozusagen vor dem eigenen Land fluechteten: An diesem Tag war ein Feiertag fuer die Moslems und es wurden eine Menge Rinder geschlachtet. Und da die Kuh fuer gewoehnlich fuer einen Hinduisten heilig ist, musste sie sozusagen fuer kurze Zeit auf eine einsame Insel auswandern, um die ganze Massenschlachterei nicht zu sehen ;)! Aber keine Angst, auch auf der Insel wurde gemetzelt.

Bangladesh hat fast mehr Flair als Indien. Es gibt zwar fast keine Sehenswuerdigkeiten, deswegen gibts hier auch keinen Tourismus, aber gerade das macht es aus. Die Leute sprechen fast kein Englisch, nichts ist in Englisch angegeben und tja die Leute sind westliche Touristen einfach net gewoehnt und dementsprechend wirst du auch behandelt. Aber mehr dazu in einem anderen Blog.

Derzeit bin ich gerade in Dhaka und es ist eine erstaunlich gruene Stadt. Die Luftverschmutzung ist auch recht akzeptabel. Dhaka, nein ganz Bangladesh, ist mit Fahrradrikschas ueberfuellt.

In den naechsten Tagen bekommts ihr dann etwas mehr Infos, bzw. auch hoffentlich endlich bald mal Fotos ;)!

Montag, 23. November 2009

I have the People's Republic of Bangladesh Visa!

Wir waren heute auf der bangladeshischen (gibts das Wort?) Botschaft und haben dort das Visum beantragt. Und es war wieder mal ein Krampf. Anscheinend hat Bangladesh Angst vor Touristen... Zuerst wollten sie uns nur ein 7 Tage Visum geben, anschliessend wurde uns ein Gespraech beim zustaendigen Botschafter gewaehrt und tata wir konnten ein 15 Tage Visum fuer sage und schreibe 70 Euro rausholen. Ja, 70 Euro hat der Stempel gekostet und wir duerfen nicht ausfliegen sondern nur durch eine bestimmte Grenze ausreisen. Fuer Gel und James waren die Kosten sogar noch ein Drittel mehr.
Mit ein wenig Bauchweh habe ich dann im Endeffekt doch zugestimmt (der Flug von hier nach Kolkata wuerde so ziemlich das gleiche kosten) und d.h. ab morgen gehts dann auf nach Bangladesh.

Ich habe mich jedoch heute von den beiden Australiern getrennt, weils einfach nimmer so gepasst zwischen uns.
Habe am Amt einen schon etwas aelteren Englaender getroffen und werde mit ihm ab morgen zumindest die ersten Tage Bangladesh erkunden. Ich habe schon ein paar Ideen was ich gerne sehen moechte. Ich hoffe das Zeitlimit erlaubt es. "Bangladesh is not so big, fifteen days are more than enough", hat uns die Botschaft jedoch getroestet.

Indien, bye, bye, fuers erste.

Donnerstag, 19. November 2009

"Whats your country, sah?"

Also viele Touristen habe ich bis jetzt noch nicht hier entdeckt gesehen (im Ganzen 3 Schweizer).
Das mag wohl unter anderem daran liegen, dass gewisse Staaten im Nordosten Indiens einen schlechten Ruf haben. Es gibt insgesamt 7 Nordoststaaten wobei man nur 3 als auslaendischer Tourist wirklich besuchen darf. Fuer den Rest braucht man Permits, da die Sicherheit nicht immer gewaehrleistet werden kann. Darunter faellt leider das Nagaland und Arunchal Pradesh. Letzteres ist wahrscheinlich eines der interessantesten Fleckchen Erde ueberhaupt (wahrscheinlich auch daran weil es vom Tourismus soweit verschont ist). Vielleicht wird es sich in naher Zukunft bessern.

Anyway es war eine gute Entscheidung den Zug hierher zu nehmen, und Assam, Mehalaya und Tripura sind, wenn man Zeit hat, einen Besuch wert.

Guawathi, in Assam, der Verkehrsknotenpunkt zwischen dem Nordosten und dem Rest von Indien, soll angeblich die am zweitmeisten verschmutzte Stadt sein (hinter Varanasi). So arg habe ich es jedoch nicht empfunden, dennoch war ich froh schnell den Jeep nach Sillongh, im Bundesstaat Meghalaya, genommen zu haben.
Waehrend der Fahrt hatten wir leider einen Unfall, aber zum Glueck ist nichts aergers passiert. Unser Fahrer war viel zu schnell dran und hatte einen Crash mit einem Militaertruck.

Shillong ist eine nette Hillstation und man kann es durchaus zwei Tage aushalten. Ich verbrachte einen vollen Tag in Cherrapunjee, ca. 70 km suedlich von Shillong, wo man vor allem die Nohkalikai Wasserfaelle besichtigen kann. Dieses gibt soll angeblich das regenreichste ueberhaupt sein und die Szenerie erinnert ganz an Schottland. In Shillong hatte ich bis jetzt die grindigste Unterkunft ueberhaupt, so grindig dass ich eigentlich gar net weiter drueber nachdenken moechte...

Ich war dann am Ueberlegen was ich als naechstes angehen soll und wollte meinen Trip schon Richtung Kolkata angehen (um von dort dann nach Bangkok zu fliegen) bis sich ploetzlich Gel wieder bei mir gemeldet hat und den Vorschlag Bangladesch eingebracht hatte.
Gemeinsam mit ihrem Freund, James, haben wir dann die 20 Stunden Fahrt mit dem Bus nach Agartala, in Tripura, angetreten und das war mal eine Fahrt. Uns wurde der "Sitz"platz in der Fahrerkabine angeboten, mit 15 anderen, und kanns bis jetzt no net fassen, wie ich nur diese Fahrt ohne jegliche Drogen uebestanden habe. Die Strassen hier sind breit fuer gerade mal einen Truck, d.h. wenn unser Bus ueberholt hat, dann fuhr er natuerlich immer aufs Bankett raus, und jeder Ueberholvorgang ist so richtig ein Adrenalinpush (3-2-1-Bungee). Ueberhaupt auf den Strassen sind nur Trucks unterwegs, Autos koennen sich eben die wenigsten leisten.

Agartala liegt an der Grenze zu Bangladesh und es ist wirklich eine nette Stadt. Also wir sind hier wirklich die einzigen Touristen und es gibt vielleicht mal 3 Gaestehauser und nur einheimischen Restaurants. Juhu Chilli ereits zum Fruehstueck!!!
Wir hatten heute einen Ausflug nach Udaipur, ein wenig Sightseeing und sind dann zum Essen eingeladen worden. Ein Mann bereitet sozusagen ein Trauermahl fuer seine grosse Familie, da ein Bekannter erst kurzlich verstorben war, und es waren bis jetzt die besten indischen Gerichte ueberhaupt. Sweet Curry ist sooo gut!!!

Die Gastfreundlichkeit der Menschen hier ist echt bemerkenswert. Jeder will das Land und den Namen von einem wissen und es scheint ein gegenseitiger Wettbewerb zu sein, wer laenger mit einem Westener sprechen kann. Echt witzig!

Dennoch wenns am Schoensten ist sollte man weiterziehen deshalb besorgen wir uns morgen das Visum fuer Bangladesch und hoffen die ersten Tage gut zu ueberstehen.

Mittwoch, 11. November 2009

Indien, wo bist du?

Nach einer anstrengenden und langen Zugfahrt von Varanasi nach Silighurhi bin ich spaet in der Nacht in Darjeeling angekommen.
Darjeeling ist eine schoene Hill Station am Fusse des Himalayas. Von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf Indiens hoechtsen Berg, dem Kanchenjunga, der zugleich der dritthoechste ueberhaupt ist.
Der Sonnenaufgang von Darjeeling hier ist fantastisch. Bevor man die Sonne ueberhaupt sieht, verfaerbt sich die Spitze des Berges violett gelb. Nach und nach wird dann der ganze Berg beleuchtet bis man dann endlich selbst die gelbe Kugel erblickt. Hier ist es echt leicht frueh aus den Federn zu springen!

Nach zwei entspannenden Tagen in Darjeeling habe ich gemeinsam mit Gel, einer Australierin, die naechste Woche in Sikkim verbracht. Bevor man in Sikkim einreisen darf braucht man jedoch ein Permit. Um das Permit zu bekommen muss man zwei Aemter besuchen die jedoch an verschiedenen Stadtenden von Darjeeling liegen. Ein Paradebeispiel indischer Buerokratie.

Mit dem Permit im Reisepass darf man dann endlich "einreisen". Eigentlich koennte man Sikkim ja als eigenes Land betrachten. China wollte dieses Fleckchen Land schon immer haben, aber Indien bekam es letztendlich 1975. Wobei man Sikkim mit dem Rest von Indien wirklich nicht vergleichen kann. So ziemlich alles ist anders. Die Menschen, der Alkohol, die Umwelt, die Umgebung und siehe da Sikkim hat Geld. Die Regierung hat erstaunlicherweise viel Kohle in Sikkim hineingebuttert um eben die Bevoelkerung auf ihrer Seite zu haben.

Obwohl Sikkim sehr klein ist hat es einiges zu bieten. Zum ersten waere da Mal die permanente herrliche Aussicht auf den Kanchenjunga, zum Zweiten waere dann das Trekking und zum Dritten die Menschen selbst, die dieses Land so reisenswert machen.

Sikkim ist beruechtigt fuer seine Alkoholiker, ja genau. Der Lonely Plante schreibt in der Rubrik "Gefahren & Aergernisse", dass Sikkim sehr sicher ist, nur einzig die Unberechenbarkeit der Alkoholiker sollte man nicht unterschaetzen. Und wo bekommt man schon standardmaessig 6cl Schnapsglaesser?
Aber die Leute hier sind so freundlich und zurueckhaltend, dass sie schon fast schuechtern sind.

Gangtok, die Hauptstadt Sikkims, ist ueberraschend westlich. Man sieht Geschaeftsmaenner herumspazieren und die Einkaufsstrassen erinnern mich echt an Europa. Keine Kuehe auf den Strassen und kein Muell. So weit ab vom Schuss und doch so modern. Aber vielleicht hat Sikkim einfach nur eine besser (vielleicht nicht so korrupte) Regierung.

Obwohl man durch halb Indien reisen muss, um nach Sikkim zu gelangen, ist es echt empfehlenswert. Durch die angespannte Situation mit China (laut China ist Sikkim ein eigenes Land *g*) darf man jedoch nicht das ganze Land erkunden bzw. braucht teure Permits fuer gewisse Regionen. Doch was man als normaler Tourist so alles sehen darf, ist definitiv eine Reise hier wert.

Wie wir nach Darjeeling zurueck gekommen sind, ist uns ploetzlich etwas aussergewoenliches auf den Strassen aufgefallen. Ueberall waren Schilder und Flaggen mit der Aufschrift "Ghorkaland" zu sehen es wird kein Alkohol mehr ausgeschenkt. Darjeeling und die umgebende Orte gehoeren zu dem Staat Westbengalen. Obwohl Darjeeling eigentlich durch den Tourismus und der Landwirtschaft (vor allem dem Tee) viel Geld macht, fliessen alle Einnahmen in den Sueden und die Region profitiert sehr wenig davon. Keine Buerger hier ist in der westbengalischen Regierung vertreten. Ein gutes Beispiel wie korrupt Indien ist. Deshalb wollen die Einwohner hier einen eigenen unabhaengigen Staat namens "Ghorkaland" haben.
Warum kein Alkohol mehr ausgeschenkt wird liegt darin, dass gerade bei alkoholischen Getraenken die Steuer sehr hoch ist und sehr viel Geld daher nach Kolkata fliesst. Am kommenden Dezember gibt es angeblich die naechste grosse Runde, und hoffe ihre Forderungen werden diesmal erfuellt. Free Ghorkaland *g*!

Ich hatte eigentilch geplant Indien bald zu verlassen aber habe mich nun dazu entschlossen noch 1-2 Wochen hier zu bleiben. Und zwar geht die Reise weiter in die Nordoststaaten Indiens.

Stay tuned!

Montag, 2. November 2009

Stadtkuehe in Varanasi

Ich bin am Donnerstag zu Mittag in Varanasi angekommen und hatte gleich meinen zweiten Kulturschock hier in Indian, nach Paharganj. Varanasi, auch gerne Banaras genannt, ist die Stadt mit dem bis jetzt meistem hinduistischen Flair. Da kann kein Platz in ganz Rajasthan mithalten.

Das absolute Highlight sind die Ghats entlang des Ganges. Man darf sich aber keine wunderschoenen saubere Stege erwarten, es ist und bleibt Indien, obwohl gerade hier soviele Touristen sind. Der ganze Muell der sich ueber den Tag ansammelt wird spaetestens naechsten Morgen in den Ganges gespuehlt und wahrscheinlich endet auch das Kanalsystem im Ganges. Irgendwie unverstaendlich, ist der Ganges jedoch speziell an dieser Stelle so heilig. Gerade aus letzterem Grund nehmen dennoch jeden Tag hunderte Inder ein Bad im Ganges, putzen sich die Zaehne und manche nehmen sogar einen Schluck davon.

Bevor den Ghats befindet sich die Altstadt mit ihren engen und verwinkelten Gassen, die eigentlich ein riesengrosses Labyrinth bilden. Am coolsten sind die Kuehe bzw. Bueffel. Wer glaubt Kuehe sind keine Stadttiere, der irrt gewaltig. Sie gehen durch die Gassen wie kein anderer, staendig auf der Suche nach essen und einem Liegeplatz. Ich mag die Kuehe hier, obwohls man nie weiss ob sie einem jetzt mit den Hoernern aufspiessen wollen oder nicht, manche sind halt verrueckt, so wie manche Inder *g*!

Ich habe mir erzaehlen lassen, das vor ca. 25 Jahren Varanasi aus ca. 80 tausend Einwohner bestand, die meisten waren Sadhus, und die Touristen waren meist Hippies. Jetzt hat die Stadt um die 1,5 Millionen Einwohner und man merkt wie alles aus den Naehten platzt, ueberfuellte Altstadt, Strassen und Ghats. Eigentlich hat Varnasi die gleichen Probleme wie jede andere Stadt in Indien...

Varanasi ist vor allem dafuer bekannt, dass hier die Menschen ihre letzte Ruhe finden. Im Minutentakt geht ein Trauerzug durch die Gassen bis zum Ghat, anschliessend wird der verhuellte Leichnam in den Ganges getaucht und auf einem brennenden Holzhaufen gelegt, alles unter der Teilnahme der Oeffentlichkeit. Ich habe mir erzaehlen lassen, dass jeden Tag um die 200-300 Leichname verbrannt werden. Je niedriger die Kaste desto naeher wird er am Fluss verbrannt. Und wo gibts schon 20 Meter entfernt von Leichenverbrennung Strassensnacks?! Aber zum Glueck wird daraus keine grosse Touristenattraktion gemacht und es laueft alles so respektvoll & human ab.

Banaras ist eine heilige Stadt man fuehlt diese spezielle Atmosphere hier, auch als Nicht-Hinduist. Verstaerkt wurde dies durch einen riesengrosses Lichterfest, namens Dev-Dipawali, das gestern, also Montag, stattgefunden hat. Es war echt toll, die ganzen Ghats waren wie ein Lichtermeer und die Menschen waren in guter Stimmung. Jedoch sind wie bei jedem indischen Festival wieder hundertausenden Leute unterwegs und mit der Zeit wirds einem dann einfach zu viel. So wie bei Diwali wurde auch ganze Nacht wieder Feuerwerk geschossen.

In Banaras habe ich bis jetzt die meisten Shops gesehen und man kann hier handeln bis zum Umfallen. D.h. wer sich einkaufsmaessig austoben moechte am besten hier zuschlagen.

Ich war diesmal in einem wahren Backpackerhotel, gleich nebendem Burning Ghat. Mein Zimmer war gerade mal 70 Rupien, und dementsprechend sah es auch aus. Aber genauso wie ich es wollte.

Die Fotos sind bereits upgeloadte und Kommentare dazu folgen in den naechsten Tagen.
Heute am Abend gehts dann auf nach Darjeeling, ein ca. 24 Stunden ride mit Bahn und Bus! Yiiihhaaa!!!