Sonntag, 14. März 2010

Zum Abschluss: One possible truth

Ich kann mich noch genau erinnern wie ich in Indien am 1. September 2009 um 3 Uhr frueh angekommen bin:
Die Taxifahrt gab mir den ersten Einduck von Indien, wie ich schlafende heimlose Menschen auf den Gehsteigen sah, die uebleste Luftverschmutzung ueberhaupt zum Ersten Mal erlebt hab, und die vielen Leute die ohne ein Ziel wie Hunde herumstreunen zu scheinen. Am wohl uebelsten Stadtteil von Delhi angekommen, fuehlte ich mich nicht wirklich besser, und waehrend ich ins Hotel um 4 Uhr frueh einchecken wollte, versuchten mir die Hotelleute schon etwaige Reisen anzudrehen. Reiseagenturen immer und ueberall.
Am Zimmer angekommen - ein lausiger Mief, keine Fenster und ein gottgesandter Ventilator der unermuedlich sein Runden drehte, um wenigstens die geringste Chance eines Schlafes zu haben. Der naechste Tag war nicht wirklich erfreulicher, nein ganz im Gegenteil, eine Enttaeuschung: Menschen so weit das Auge reicht, und du alleine in den unzaehligen Gassen Delhis, drueckende Hitze und ein mieser Monsum, und ploetzlich spricht mich ein junger Inder an, an dem ich mich anhalte und blind vertraue, als waere es der letzte Mensch auf Erden. Am gleichen Abend stellt sich noch heraus, dass er nur an meiner Geldtasche interessiert war.
Wie sollst du dich jetzt fuehlen?
Welch schlechte Idee war es, hierher alleine gekommen zu sein. So habe ich mir das alles nicht vorgestellt.

Tja, wer sich jetzt erfreuliche erste Tage geglaubt hat, weiss jetzt wie es wirklich war. So jetzt als Rueckblick wunderts mich selbst manchmal das ich das alles "ueberlebt" habe. Lest meine Wahrheit zum Abschluss dieses Blogs:

Indien ist das Land der Kontraste, des Ying und Yang im Taoismus, das Land des Curries, der Armut, der Korruption, des Aufschwung, der Hoffnung. Indien ist so facettenreich das es manchmal echt schwierig ist, alle Eindrueck verarbeiten zu koennen. Indien laesst keinen unberuehrt.

Bangladesch das Aha-Erlebnis schlechthin. Wer das wahre Abenteuer sucht und sich ueberzeugen lassen moechte, dass dieser Planet noch lonely ist, dem empfehle ich strengsten hierher zu kommen. Eines der aermsten Laender ueberhaupt, defacto hoechste Bevoelkerungsrate und hatte eine grausame Genozid Geschichte ala Khmer Rouge in Kambodscha - lasst euch davon jedoch nicht abschrecken. Das Land scheint zumindest laut Statistiken hoffnungslos vor dem Kollaps zu stehen, umso verwunderlicher, dass die Bevoelkerung alles andere als diese Meinung vertritt und ohne eine Spur von Verzweiflung ihr scheinbar unglueckliches Schicksal meistern.

Myanmar, das Land das so viel Potential haette, aber von einem gefaehrlichen Regime auf Stillstand gehalten wird. Wieviel freie Meinung und Wahlen wirklich wert sind, erkennt man, wenn man eine Bevoelkerung sieht die von einer Geheimpolizei unterdrueckt und auf Schweigen gehalten wird. Eine faire demokratische Wahl kann das Schicksal dieses Land von einer Sekunde auf die andere aendern. Ist das wirklich zuviel verlangt im 21. Jahrhundert?

Ich habe ein China gesehen von dem jeder spricht, aber von dem keiner weiss. Lasst euch nicht von haarstreubenden Zahlen und Fakten irritieren. China ist sympathischer als es von den Medien dargestellt wird, und der groesste Teil ist definitiv ein Dritte Welt Land. Die Chinesen zeigen einem, dass man auch ohne viel Luxus gluecklich sein kann.

Obwohl ich zum Schluss oft von Travellern gefragt wurde, moechte ich jedoch keinen Favoriten unter meinen bereisten Laendern abgeben - ob nun Indien, Bangladesch, Myanmar, China, Laos oder Thailand bzw. Malaysia, jedes Land hat seine Besonderheiten die man mag, die man ablehnt, von denen man lernen kann, an denen man am Besten verzweifeln moechte, oder die einem zum Lachen bringen. Ich denke, es liegt an einem selbst mit welchen Vorurteilen, Offenheit und Einstellung man die Grenze uebertritt. Nicht nur die Bevoelkerung auch die Traveller selbst, die es bereisen, praegen deine Erlebnisse, weil du mit denen einen Grossteil deiner Zeit verbringst. Sich mit ein paar Partylustigen sich auf Thailands Inseln voll laufen zu lassen, mag zwar spassig sein und ein paar gute Geschichten unterm Bier bringen, aber Selbsterfahrungsmaessig wirst du eher wenig gewinnen. Die Traveller selbst in Indien, sind dagegen um einiges interesanter.
Indien besucht man nicht einfach so, jeder einzelene Traveller hat seinen besonderen Grund sich in dieses Abenteuer zu stuerzen.

Im Endeffekt macht es keinen Unterschied welches Land du waehlst, es liegt an dir was du erreichen moechtest. Was ich vermeiden wollte, ist zu sehr in eine Urlaubsstimmung zu verfallen und mit Bier und Joints auf einem Hammock meine Zeit tot zu schlagen und so das "Leben zu geniessen".
Nein, ich wollte eine andere Welt erleben und habe mein persoenliches Ziel damit erreicht. Ich bin froh und sogar stolz auf mich selbst, den Mut gehabt zu haben, die jeweiligen Laender alleine bereist, gemeistert und den Einheimischen einen guten Eindruck vermittelt zu haben.
Als Traveller kannst du nix veraendern, dass ist klar, aber du kannst den Leuten zeigen, dass man sich fuer sie interessiert, das man sich fuer sie einsetzen wuerde wenn man die Moeglichkeit haette, und ein wenig ihren Lebensstil und ihre Kultur mit nach Hause nimmt. Besonders in Myanmar war mir das besonders wichtig.
Die groesste Freude machst du den Leuten, wenn du sagst, dass du ihr Land magst, unabhaengig davon ob es von einem Militaerregime oder von korrupten Buerokraten regiert wird.
Regierungen werden gewaehlt und abgewaehlt, aber die Bevoelkerung ist das Land, und das fuer immer und ewig!

Ein zweites, eher kleineres Ziel, war es diesen Blog zu schreiben und meine eigene Geschichte dabei eher im Hintergrund zu halten (deswegen das m-in-india und nicht matthias-treitler-in-india). Obwohl ich nicht viel Feedback erhalten habe, glaube ich die Posts recht gut getroffen zu haben, so wie ich es mir vorgestellt hatte.
Gemeinsam mit meinem Tagebuch ist diese Reise somit bestens dokumentiert.
Dieser Blog ist fuer jeden zugaenglich und ich weiss dass ihn bereits Surfer entdeckt haben, die ich noch nie gesehen habe bzw. nie sehen werde ;)! Genauso wie ich vor meinem Abenteuer Reiseblogs nach nuetzlichen Infos abgeklappert habe.

Zum Abschluss moechte ich die Metapher der Burka verwenden. Ich meine damit nicht unbedingt die Burka, die der Unterdrueckung der Frau in einigen wenigen muslimischen Laender dient, sondern die Burka die jeder von uns traegt, sozusagen aufgesetzt bekommt bei seiner Geburt. Die Burka die einem die Sichtweise auf Dinge und Ereignisse nimmt und gibt, die Grundvorraussetzung um seine Meinung zu bilden.
Reisen ist auf jeden Fall eine Art seine Burka zu adjustieren - Dinge auf dieser Welt ein wenig anders zu betrachten als sonst, mit den Erfahrungen die du auf deiner Reise gemacht hast. Seine Burka sozusagen ein wenig zu oeffnen um mehr zu "sehen".

Zum Abschluss dieses Blogs moechte ich Albert Einstein zitieren, der mir durch seine Weltansicht hilft, die gewonnen Eindruecke zu verarbeiten, und mich nicht von der naechsten Klippe runterstuerzen laesst wenn du die Slums in Indien erlebst, in dieser scheinbar schlechten unfairen Welt.
"Strange is our situation here on Earth. Each of us comes for a short visit, not knowing why, yet sometimes seeming to divine a purpose. From the standpoint of daily life, however, there is one thing we do know: that man is here for the sake of other men - above all for those upon whose smiles and well-being our own happiness depends."

bzw. von mir aufs Deutsche uebersetzt:
"Schon komisch unsere Situation hier auf Erden. Jeder scheint auf einen Kurzbesuch hier zu sein, ohne zu wissen warum eigentlich, manchmal suchend auf einen gottgegebenen Grund. Betrachtet man jedoch das taegliche Leben, dann wissen wir eines ganz genau: Wir sind hier zum Wohle unserer Mitmenschen - vor allem für diejenigen, auf deren Lächeln und Wohlbefinden unser eigenes Glück abhängt."


Kapitel werden geoeffnet und geschlossen - bin schon gespannt aufs naechste.

Samstag, 13. März 2010

Thä Thä Thäland

- Thais trinken alles eisgekuehlt. Fuer den europaeischen Magen ein Albtraum bei dieser Hitze.
- Bangkoks Kids sind einfach nur fett.
- Essen, essen, essen. Immer und ueberall. Wie wenn es das wichtigste waere.
- Tuk Tuk Fahrer sind wohl die unsympathischsten und faulsten Leute in Thailand.
- Wenn eine Thai nur die geringste maennliche Zuege aufweisst dann kannst du dir sicher sein das sie/er ein Ladyboy ist.
- "No Häfff" Thai Englisch ist echt gewoehnungsbeduerftigt. Und wenn du nachfragst, dann werden sie echt grantig und packens ueberhaupt nicht, dass du ihre Aussprache net verstehst.
- Alkohol gibts im suedlichen Thailand nur von 11-14 und von 17-24 Uhr im Supermarkt zu kaufen.
- Bangkoks Stadtteil to be ist definitiv die Khao San Road. Manche hassen sie, manche lieben sie. Ich finds recht praktisch weil du alles bekommst was einem das Traveller Leben so erleichtert. Erwartet euch aber nicht allzu viel Thai Kultur.
- Seven Eleven: Es gibt sie ueberall in ganz Thailand und sind kleine Supermaerkte die eigentlich alles haben. Und wenn einem die Hitze zu viel wird eignen sie sich super um in ein nordpol aehnlich kuenstliche Kaelte zu fluechten.
- Thai Massagen koennen recht brutal sein. Stellt euch nicht auf ein angenehmes Knetten ein, die Masseurin kommt ganz schoen zu schwitzen. Hat man jedoch die Folter hinter sich, fuehlt man sich wie neu geboren.

Unglueck im Glueck das ich habe, ist das es gerade in Bangkok wegen der Demo der roten Hemden alles drunter und drueber laeuft. Einige Geschaefte sind geschlossen, der Flughafentransport ist eingeschraenkt und es ist eine komische Stimmung in der Luft. D.h. der Heimflug ist noch nicht zu 100% gesichert... haha!

Mittwoch, 10. März 2010

Wanna come inside and never go away!

Wenn ich die Chance haette, einen Werbetext fuer die Insel Langkawi auszuwaehlen, wuerde ich wohl diesen Text verwenden. Das Paradies schlechthin... fuer meine Massstaebe zumindest.

Ich habe Langkawi ausgewaehlt, weil sie zu Malaysia gehoert und ich einen Visa Run fuer Thailand machen musste. Ein wenig Aufwand aber wer moechte schon illegal in einem Land sein.

Gleich am Ausgang des Hafens scheint einem ein KFC Werbeplakat entgegen. Mein groesster Albtraum, nicht nur weil KFC net wirklich gut schmeckt, sondern was macht ein KFC auf einer Insel hier in Malaysia? Und ploetlich bemerke ich, dass ich mich in einem riesen Einkaufskomplex wiederfinde. Aha okay, vorbei mit den idyllischen Vorstellung einer einsamen Insel. Massentourismus pur war mein erster Gedanken... naja nicht ganz wie sich spaeter herausstellt.

Langkawi ist eine sehr grosse Insel mit Einkaufskomplexen, Luxusresorts und all dem Schnick Schnack was man so von zu Hause gewoehnt ist. Okok, ich weiss ihr werdet mich jetzt bedauern, aber diese Insel, hats dafuer jedoch ziemlich drauf:
Berge, Dschungel, weisse Sandstraende und ja Tax-Free Bier. Obwohl Partymaessig hier eher wenig ablaeuft, und deto Backpacker, ist es hier der perfekte Ort mit seinem Schatzi schnuckelige Ferien zu verbringen: Es gibt hier viele einsame Straende... Vor lauter Langeweile habe ich mir daher ein Moped gemietet und ja das ist das Beste hier auf eigener Faust die Landschaft zu erkunden. Jeder Quadratkilometer dieser Insel ist eine Augenweide - Natur in Perfektion. Gebts euch die Fotos mit Popcorn (lade ich dann am Wochenende hoch).

Obwohl ich bisher eher immer kritisch gegenueber (Massen)tourismus war, muss ich diesmal zugeben, dass er sich hier in Langkawi von einer guten Seite zeigt.
Warum liegt kein Muell auf den Strassen? Warum gibt es moderne Krankenhaeuser und Schulen? Warum gibt es eine super Infrastruktur, eine funktionierende Abfallwirtschaft und der Muell landet nicht alles auf den Strassen?
Ja genau, weil alles hier weitesgehend dem westlichen Stil entspricht. Zahlende Touristen verlangen das, und Regierung und Bevoelkerung stellen sich natuerlich darauf ein. Wuerde die Regierung solche Projekte nicht durchziehen dann waere die Insel wohl genauso verdreckt wie sonst wo. Die Einheimischen wachsen damit auf, und lernen ihren groessten Reichtum - die Umwelt der Insel - zu bewahren.

Ich habe das Gefuehl Malaysa zu bereisen wuerd mir auch ziemlich Spass machen, jetzt mal unabhaengig von zig Trauminseln. Der Grossteil hier sind Muslims und wie schon in Bangladesch und Indien, sind es einfach freundliche Leute wie du und ich. Ich moechte das hier nur so betonen, weil ich glaube und meine, dass Moslems generell in Europa und (speziell) in Oesterreich einen schlechten Ruf haben, und man den Fehler macht Vorurteile gegenueber Muslime zu haben, weil vielleicht die Integration in Oesterreich nicht ganz hinhaut, oder weil Amerikas Linke und Rechte gerade Krieg mit muslimischen Laendern fuehrt...

Tja meine Lieben, die restlichen Tage kann man schon mit einer Hand abzaehlen. Ich habe noch ein Thai Special und einen Abschluss Blogpost vor - also seit gespannt was der Liebe M-In-India zum Abschluss noch zu sagen, aehm schreiben, hat. Bis bald!

Montag, 8. März 2010

Get ready for the three S'ssss!

Sonne, Strand und Sex - die 3 S Woeter die man mit dem suedlichen Teil Thailand in Verbindung bringen kann. Und ja, es liest sich jetzt nicht nur so sondern es ist wie im Paradies.

Ich bin von Bangkok direkt nach Krabi gefahren und dann weiter mit dem Boot nach Ko Phi Phi, der wahrscheinlich schoensten Insel in Thailand. Noch schoener waere schon zu kitschig.

Da ich ein verdammt noch mal gluecklicher Erste Welt Tourist bin, der nach 6 Monaten hartem travellen schon ein wenig exhausted ist, hatte ich dieses Mal kein schlechtes Gewissen eiskaltes Bier zu trinken, ohne nur einen Gedanken zu verschwenden welch Aufwand dahinter steckt die ganzen Sachen auf die Insel zu shippen, wieviel Generatoren noetig waren um all meine getrunkenen Getraenke perfekt gekuehlt zu halten, wie und wo mein Abfall landet, und ich erst recht nicht waehrend dem Duschen auf die Zeit geschaut habe, ohne daran zu denken, dass der Suesswasservorrat wahrscheinlich bei der Ueberbevoelkerung von Touristen auf diese Insel an seinen Grenze stosst. Nein, nein Luxus bleibt Luxus, egal ob zu Hause oder auf einer Insel. Einem Umweltschuetzer stellts wahrscheinlich gerade die Haare auf, aber ich bin ja auf Urlaub, schon vergessen?!?
Wer kann sich noch auf Bangladesch erinnern auf der St. Martins Insel? 2 Stunden Strom pro Tag, keine Shops & Coffeeshops, einfaches Essen, kein Internet... Oh wie ich Bangladesch manchmal vermisse... das ist noch leben auf dem absoluten Minimum fuer einen Ersten Welt Menschen wie mir.

Auf Ko Phi Phi und seinen Insel gibts eine wahnsinns Unterwasserwelt und das Gefuehl zum ersten Mal live ein intaktes Korallenriff zu erleben kommt wahrscheinlich der ersten Ausfahrt als Fuehrerscheinneuling gleich. So was muss man einfach mal erleben und es ist so easy. Tauchbrille aufsetzen, Schnorchel ins Maul und rein ins Wasser (und vorher vielleicht ein paar Tipps einholen wo man schnorcheln sollte *g*).
Natuerlich ist es ein wenig touristisch und vor allem Ko Phi Phi wird von partywuetigen Skandinaviern heimgesucht, aber hey ich war die letzte 2 Monate in totaler Isolation von jeweiligen Travellern und es gibt nix besseres hier meinen Trip in Thailand zu enden, wo du nicht vor 4 ins Bett gehst und den halben Tag verschlafst. Den Lifestyle den ich die letzten 6 Monaten absolut abgelehnt habe... Fragt mich nicht jetzt was ich mehr genossen habe...

Habe ein paar Fotos raufgeladen - Viel Spass!

Eine Woche nur mehr...

Samstag, 6. März 2010

Kennt ihr den schon?

Kommt der Thailandreisende vom Urlaub zurueck, fragt die Nachbarin: "Und wie wars?" "Weiss nicht, hab leider noch nicht meine Fotos gesehen!"

Freitag, 26. Februar 2010

In Beerlao ist der Hahn los.

- Wenn die Blasengroesse in Relation zur Koerpergroesse steht, dann versteh ichs wenn jede Stunde der Bus eine Pinkelpause einlegen muss, wenn nicht, ja dann... ja dann...
- In Laos ist der Hahn los, einfach ueberall laeuft das schoene Federvieh herum und kraeht um die Wette mit seinen Kollegen.
- Man soll die Feste feieren wie sie fallen! Laoten wissen zu feiern und jeden Tag sieht man ein Zeltfest, sei es eine Hochzeit, Geburstagsfeier, etc.
- Anders als bei uns sind in Laos die Frauen andauernd dran das arme maennliche Geschlecht betrunken zu machen! Ja wirklich! Soll aber net heissen dass die Frauen nix trinken.. ganz im Gegenteil.
- Getrunken wird neben Beerlao meist selbstgebrannten Reisschnaps bzw. Whisky. Bier ist in dieser Menge halt einfach zu teuer. Wobei ich aber nicht weiss ob Schnapsbrennen in Laos legal ist. Naja, die Regierung hat glaub ich andere Sorgen.
- Defacto muss man sich vor den laotischen Frauen manchmal mehr in Acht nehmen als vor den Maennern. Da gibts kein Zurueckreden.
- Ich wurde 3x zu einem laotischen Fest eingeladen und es laeuft folgendermassen ab: Riesige Boxen mit Musik (selbst in den abgelegesten Doerfern, dank Solartechnik), Frauen immer tanzend, manche Maenner schon zu betrunken um noch zu gehen, Frauen lauefen mit Schnaepsglaesern herum und versorgen die Maenner bzw. sich selbst. Danach wird im Kreis getanzt und das Mikrofon wird herumgereicht und jeder darf mal ein wenig singen.
- Beerlao... ist so ziemlich das einzige Produkt das nicht importiert wird. Es ist gut und man hat andauerend einen Bierdurst weil man diese verdammt gelben Laobeer Faehnchen und Bierkisten einfach ueberall und andauernd sieht...
- Laos Bruecken koennen teuer sein. Sicher nicht in deren Konstruktion, sondern in deren Benuetzung. In Touristenorten darf der Touri bei jeder Brueckeueberquerung zahlen. China laesst gruessen.
- Laos Verkehr ist aehnlich Myanmars. Es gibt defacto keine privaten Autos und der Verkehr beschraengt sich auf Laster bzw. Buse. War cool anzusehen wenn du von Laos nach Thailand kommst wie die einfach Strasse ploetzlich in eine moderne mehrspurige Schnellstrasse verwandelt.
- Laos ist teuer, eben weil alles importiert wird. Schokolade, Sussigkeiten, etc. koennen eigentlich nur von Touristen gekauft werden.
- Franzosen lieben dieses Land.
- Laoten rauchen gerne, aber bei weitem nicht so viel wie die Chinesen. Wusstet ihr, dass jeder vierte Raucher eine Chinese ist, und die Tabakindustrie riesig in China ist, und so billig das man eine Zigarettenpackung um ca. 40 Eurocent kaufen kann? Vielleicht sollte man in Beijing mal im Buero des Gesundheitsministers nachschaun ob der nicht schon laengst verstorben unter seinem Schreibtisch liegt.

Bezueglich Fotos habe ich die China Fotos nun kommentiert bzw. Laos Foto raufgeladen & kommentiert. Die letzten 2 Wochen (urgh) verbringe ich nun in Thailand. Wartet gespannt auf einer meiner naechsten Blogs, mir entgeht nix... ;)! Haha!

Tomorrow Never Comes... und wenn doch?

Laos scheint unter den Asienreisenden das Reiseland schlechthin geworden zu sein um dem angeblich ueberranten Thailand zu entfliehen ohne um seinen Luxus, den man sich in seinem Urlaub ja letztendlich erwartet, bangen zu muessen. Ist Laos wirklich so toll wie vielen behaupten?

Ich bin im noerdlichsten Teil von Laos von China aus eingestiegen und war gleich mal ueber die Unterschiede zwischen den beiden Laendern ueberrascht. Einfache Bambushuetten, so aehnlich wie ich sie in Birma gesehen habe, zieren das Bild entlang der Strassen. Im Gegensatz zu den anderen Laendern hat Laos gerade mal 6 Millionen Eiwohner und wohnen alle entlang der wenigen (befahrbaren) Strassen und Wege. Von Technologie keine Spur, es gibt grad mal einen Fernseher und vielleicht ein Moped pro Familie und Haus. Das wars auch schon.

Die Laoten sind wirklich erstauenlicherweise superfreundlich und die Kinder ueberschlagen sich fast wenn sie einem Weisgesicht "Sabaidee" zurufen koennen. Ich hoffe das aendert sich nie. Das war bisher in keinem Land so, man geht ueber die Grenze und ploetzlich zack und man befindet sich in einer anderen Welt.

Als Traveller kann ich Laos durchaus aus touristisch bezeichnen. Warscheinlich haben schon die unermuedlichsten Thailandreisenden erkannt, dass zuviel einfach zuviel ist (bei ueber 10 Millionen Touristen pro Jahr in Thailand hat man ja schon gute Chance, dass einem sein Nachbar ploetzlich ueber den Weg laeuft) und wollen in Laos ihren inneren Frieden finden. Und ja Laos ist laid-back. Und wie manchmal. Das habe ich schon nach langem Reisen bemerkt, wie ist dann dieses Gefuehl wenn man frisch vom Westen kommt?

Die zwei Ortsschaften die wohl bei jedem Laos Reisenden drin sind, sind Luang Prabang und Vang Vieng, wobei ich sagen muss, dass diese Ortschaften nicht wirklich laotisch sind. Laos ist ein armes Land, aber die Leute sind anscheinend zufrieden, kein Betteln oder sonst laestiges Verkaufen. Der Norden von Laos ist noch ziemlich unberuehrt und man kann so leicht den Touristenwegen entfliehen. Jeder, einfach jeder, trekkt rund um Luang Nam Tha organisiert durch die unzaehligen Bananenplantagen. Da ich mir geschworen habe von jeder Travelagentur mich fern zu halten - und dort nicht mal mehr nach der Zeit fragen - gibt es dank der Bauern unzaehligen Wege (so wie in China's Yunnan), die einem auf einsame Doerfer und unberuehrte Naturlandschaften fuehren. Einfach atemberaubend und du bist ganz alleine. (Manchmal echt komisch, da aergern sich viele Traveller ueber zu viele Touristen und dann traut sich keiner mal abseits vom "Weg" zu gehen). Und das Leben dort ist einzigartig, die Zeit steht still: Die Kinder sind in der Dorfschule, ein Ladenbesitzer wartet auf Kundschaft um seine paar Zweckschen zu verkaufen, die Maenner sind in den Waeldern um zu arbeiten und die Frauen machen sichs mit ihren Babies in ihren Bambushuetten gemuetlich und ein paar alte Senioren sitzen und schauen in die Leere. Ab und zu mal kraeht der Hahn und wieder ist eine Stunde vorbei. Wenn das Dorf wirklich abgelegen ist, dann kommt der Strom von einer kleinen Solaranlage der gerade mal fuer ein Haus ausreicht wo dann sonntags bzw. generell die Feste gefeiert werden. Musik ist in Laos sehr wichtig, und irgendwie moechte die auch mit Energie gefuettert werden. Das war sogar nach 6 Monaten Asien fuer mich ueberraschend.

Obwohl diese Gelassenheit meiner Meinung DAS grosse Argument ist, Laos zu besuchen bekommen die wenigstens Touristen das eigentlich mit, zu gemuetlich sind die Touristenorte wo man seine Schokoladenpalatschinke zum Fruehstueck oder sein Steak zum Abendessen bekommt.
Luang Prabang z.B. ist echt ein schoenes Staedtchen aber es ist zu modern um mit Laos in Verbindung gebracht zu werden. Vang Vieng hat eine wunderschoene Landschaft aber die Tourismusindustrie hat den Ort zu einem Partyplatz fuer Moechtegern-Waschbrettbauch Jugendliche verwandelt, und ich habe anfangs geglaubt Summersplash hat ihre Maturareise nach Laos verlegt. Das passt einfach nicht nach Laos und trotzdem konztriert sich der Tourismus hier. Waehrend die Laoten nach bester Tomorrow Never Comes Manier lebt, glauben so manche Traveller den Yesterday Was Never Here Lebensstil leben zu muessen. Was ich damit meine, kann sich jeder selbst aussdenken ;). Laos ist zumindest derzeit noch fuer den einen oder anderen das Paradies um Drogen recht einfach zu bekommen.

Vor 10 Jahren mag Laos wohl ein Land gewesen sein, dass aus Traveller noch so richtig seinen Reiz gehabt, jetzt wirds schoen langsam von bitchy Tourists bevoelkert. Dennoch es gibt noch genug Gelegenheiten von all dem zu Entfliehen und vielleicht kann man ja doch noch ab und zu seine Indiana Jones Peitsche gebrauchen um bisher unbesuchte Orte zu bereisen. Nur Mut!!! Was ich dabei hoffe das die Mentalitaet und Freundlichkeit der Einheimischen nicht weniger wird, auch wenn Touristen nur allzu gerne ihren Reichtum praesentieren. Aber Laoten sind nicht so, fuer die ist Geld alles andere als wichtig. Die Zukunft wirds zeigen!

Freitag, 12. Februar 2010

Nicht nur Wien ist anders...

- Obwohl Spuken seit den Olympischen Spielen in Staedten geahndet wird, hoert man dieses Gerauesch oefters als einem lieb ist, vor allem am Land. Sogar der beruehmt-beruechtigte Bauernschneitzer wird oeffentlich ausgefuehrt. Wer jetzt glaubt nur Maenner koennen so "grauslich" sein... jaja auch das weiblich Geschlecht ist net viel besser ;)!
Wenn sich das ganze nur auf den Strassen abspielen wuerde, nein im Bus & Zug und sogar am Essenstisch. Wenigstens haelt sich die Jugend diesbezueglich zurueck...
- Der Chinese glaubt du sprichts so gut chinesisch, wie du hoffst er spricht englisch.
- Kommt einem ein Chinese im Park mit Ruckwaertschritten etwa entgegen, oder faengt ploetzlich an mit seinen Haenden zu fuchteln, dann ist er wahrscheinlich alles andere als verrueckt, sondern uebt gerade den neusten Schrei sich fit zu halten.
- Neben Chinese Senior's wuerden auch Chinese Tourists eine perfekte T. Spira Doku abgeben:
a) Sie laufen herum als waeren sie auf einem anderen Planeten,
b) Fotografieren jeden Mist,
c) Tourbus raus-Faehnchemann folgen-Tourbus rein, das den ganzen Tag.
- Wie in Myanmar sind auch in China's Busen Fernseher montiert. Anstatt Schnulzenmusik werden jedoch hauptsaechlich Actionfilme gespielt. Klingt ja nicht schlecht, nur wenn dann synchronisierte amerikanische Actionfilme laufen, und dann ein Arnie-Verschnitt eine chinesischen Stimme zugedrueckt bekommt, dann wuenscht man sich doch seine Schmalzlocke wieder zurueck.
- KTV. "Wos isn des scho wieda, ha?"
KTV ist China's Antwort auf die westliche Nightlife Szene, mit dem netten, nah boesen, Beigeschmack einer Karaokemaschine und singenden, nah groellenden, Betrunkenen.
Zur Vorstellung: Eine KTV Disco ist in einzelene Kabinen unterteilt, die man mieten kann, die je nach Preis unterschiedlich Ausstattung haben. Es gibt auch Rotlicht KTVs. Ui ui ui!
- Rote Ampeln werden auf dem Land total ignoriert. Bei Rot ueber die Kreuzung? "Ja, ich hab eh gehupt."
- Deutsche Autos wie Audi und VW dominieren in den Staedten.
- Oesterreich auf chinesisch? Au Di Li. Endlich keine Verwechslungen mehr mit den Aussies!!!
Btw: als Oesterreicher ist man sehr beliebt bei den Chinesen. Das hat wohl mit unserer Geschichte & deren Stars zu tun als den juegsten Ereignissen (Kampusch, Fritzl, BZOE (okok, keiner kennt das BZOE)). Bei der Ausreise hat der Immigrations-Beamte sogar gemeint, dass ich hoffentlich bald wieder China besuchen werde. Nice!
- Wer kennt das Waveboard? Bei den Kids hier sehr beliebt.
- Chinesen lieben kleine Hunde. Gut fuer uns Traveller, koennen einem diese kleinen Biester nix anhaben.
- China Lonely Planets werden zum. an der vietnamesich-chinesischen Grenze konfisziert, weil - und jetzt kommts - Taiwan nicht gleich eingefaerbselt ist wie das Festland Chinas.
Mich wunderts, dass man nicht vor der Einreise einen Fragebogen ausfuellen muss wie "Sind sie Befuerworter der Ein-China Politik?", genauso wie in den USA "Sie sind Terroristen, nicht wahr?".
- Ihr wart beim Chen's Cooking und glaubt chinesisch gegessen zu haben. Wie waers mit gekochter Holzrinde, Lotusbluetenstaengel, zig versch. Graesser, Hendlfuesse, aber auch frittierte Scheinsohren und -fuesse finden den Weg auf den Teller. Chinesen essen einfach ALLES.
- Chinesen bieten dir zuallerst eine Zigarette an, sozusagen als Freundschaft. Waere ich nur Raucher...

Der Chinese auf dem Elektro-Roller

Von einem Regime zum anderen Regime, vom Land des Stillstands zum Wanna-be Wirtschaftsriesen des 21. Jahrhunderts. Willkommen in der VR China!

China ist so riesig (Passionrider Sandra kann euch wahrscheinlich ein Lied davon singen) das ich fuer einen Monat gerade mal 2 Provinzen besucht habe und zwar Yunnan und Sichuan, d.h. der suedwestliche Teil, wobei ich in Yunnan die meiste Zeit verbracht habe, und das nicht ganz ohne Grund.
Ich habe bewusst diesen Teil ausgewaehlt weil ich nicht Big Business an der Ostkueste sehen moechte sondern vom eigentlichen China etwas erleben wollte, abseits des grossen Trubels, wenns das ueberhaupt noch gibt.

Der erste Eindruck war, wow China ist im Bauboom. So ziemlich in jeder chinesischen Stadt od. Staedtchen spriessen die Hochhaueser nur so aus dem Boden wie die Schwammerl in der Schwammerlsaison. Dieser Wahn besteht erst seit den letzten 15 bis 20 Jahren. Aber nicht nur in zentralen Gebieten sondern einfach ueberall. Wer noch gedacht haette der Chinese bewegt sich am gute alten Drahtesel ist nicht up-to-date.
Chinas anscheind chronischer Wachstumstress hat vor allem einen boesen Seiteneffekt, den man leider als Traveller auch sehr stark sieht, und zwar das der Gap zwischen reich und arm genauso mitwaechst. Der Bauer mag vielleicht durch Chinas starke Wirtschaft 2% mehr verdienen, der Reiche vielleicht 40% mehr (nehmt meine Zahlen net zu genau).
Teure Autos, Markengeschaefte zieren das innere Stadtbild, geht man jedoch ein wenig weiter sieht man das wahre, meiner Meinung nach originellere, China. Die chinesischen Architekten haben sehr vom westlichen Baustil abgeschaut um die alten Kommunistbauten zu ersetzen. Jaja, das ist Kommunismus wie mans sichs nie gedacht haette - VRC, VRC!!!. Was sie damit eigentlich bezwecken wollen, dass wissen sie wahrscheinlich nicht einmal selbst.

Zum Glueck kann man die alte Architektur Chinas noch entdecken, zumindest mit Hilfe eines Reisebuchguide. Leider wird keine einzelene Stadt von der Moderniersierungswelle verschont, doch verstehen es die Chinesen auch Tradition zu bewahren, zumindest im Endeffekt fuer den Tourismus. China setzt sehr stark auf den Tourismus, klar immer mehr Chinesen koennen sich den Luxus leisten zu reisen. Chinas Tourismuspolitik ist leider so, dass du ueberall Eintritt zahlst und dass wenn man vorhat zu trekken sich hoechstwahrscheinlich auf einem gepflasterten Weg den Berg rauf wiederfindet (man koennt sich ja sonst verlaufen). Da kann man nur hoffen dass die Technologie nie so weit sein wird, dass auch nicht Tibet's Treks zugepflastert werden.

Modernisierung hin oder her, schon alleine wegen den Chinesen ist eine Reise hier ein muss. Die Mentalitaet hier ist einzigartig originell die wieder komplett anders ist als in den bisherigen Laendern.
Am Anfang ein wenig gewoehnungsbeduerftigt, weil du sozusagen nicht mit offenen Armen empfangen wirst wie es bisher er gang und gebe war. Aber du kommst sehr leicht ins Gespreach und ich hatte echt zu 100% positive Erfahrung mit den Leuten gemacht.

Je aelter der Chinese desto origneller. Dass die Senioren eigentlich in das moderne Stadtbild ueberhaupt nicht reinpassen, sollte jedem zumindest jetzt klar sein, doch wenigstens haben sie ihre Parks, und glaubt mir chinesische Parks wuerden eine perfekte Doku ala Spira abgeben! Sport und Spiel ist fuer China's Senioren so wichtig wie ihre taegliche Massage im Park. Da koennen sich unsere Omas und Opas echt was abschaun.
Am Land siehts dagegen folgendermassen aus: In der Dorfmitte ist ein oder mehrer Spieltische oder/und ein Billardtisch aufgebaut und dann wird gegambelt. Das lustigste Freilufttheater auch wenn du kein Wort verstehst und das ganz ohne Eintrittspreis.

Obwohl einem die Chinesen den Eindruck vermitteln in ihrem Land sei alles Friede Freude Eierkuchen sollte man doch sehr kritisch gegenueber der VR China sein. Zu vieler Unfung passiert auch hier. Aber es gibt Hoffnung, junge Chinesen werden kritischer, lernen besser Englisch und den Informationaustausch mit Westeners kann auch China trotz stupider Internetsperren nicht stoppen. Laut Lonely Planet scheint es scheint zum. derzeit einen Trend richtig pro Amerika zu geben weil immer mehr Einheimische zum Christentum konvertieren... Ein Nebeneffekt von Mao's kultureller Revolution.

Chinas unvorstellbarer Energiehunger frisst mehr verfuegbaren Resourcen als eigentlich langfristig gesehen da sind. Zig Damprojekte, Holz muss bereits importiert werden und China's Kohlvorraete werden jaehrlich um einiges mehr verbraucht als eigentlich geplant. Da ich kann ich nur hoffen, dass dem Elektroroller nicht frueher als geplant der Strom aus geht.

China kann man nicht durch Fotos richtig sehen, man muss einfach dort gewesen sein. Und jetzt schon kann ich sagen, dass das nicht meine letzte Reise in dieses wunderbar andere Land war. Habe zuviele gute Erfahrungen dort gemacht.

Montag, 11. Januar 2010

Ein paar Worte zum Fotografieren

Also manchmal denke ich mir, dass das Fotografieren wahnwitzige Formen angenommen hat. Klar, Fotokameras sind spotbillig wie nie und Spiegelreflexkameras sind leistbar. Auch ich haben mir vor einem Monat eine Canon 450D zugelegt und bin sehr zufrieden, es ist einfach was anderes mit einer SLR zu fotografieren als mit einer handlichen Kamera. Beides hat Vor- und Nachteile. Wenn man jedoch in Fotografie interessiert ist, dann fuehrt kein Weg an eine SLR vorbei.

Aber was ich da so gesehen habe an touristy Plaetzen in Myanmar und Thailand hat mich echt schockiert. So schockiert, dass ich am Liebsten meine Canon ins Wasser geworfen haette...

Da gibts Leute welche mit Moerderteleskop-Objektiven herumlaufen. Keine Ahnung fuer was die das brauchen. Ein Objektiv so teuer wo du wahrscheinlich mehrer Doerfer aufkaufen koenntest. Wahnsinn. Aber du siehst nicht einen damit, sondern viele.
Oder diese Filmkameras, Riesengeraete. Und nein das sind keine Profis sondern Leute deren Hobby es ist (man sieht es ihnen im Endeffekt an). Camcorder ist anscheinend was fuer Loser.

Ok, ok, ich hoer schon auf. Jedem das seine. Sicher, wenn jemand in solche Sachen interessiert ist, klar bitte... Warum nicht? Moderne Technik ist dazu da um gekauft und verwendet zu werden, ansonsten wuerde die Technik nicht leben koennen.

Aber das perverse daran ist nicht die fetten Dinger selbst, sondern die Art des Fotografieren. Jeder moechte natuerlich besondere Fotos schiessen, klar. Da gibt es dann Leute, die ploetzlich den Einheimischen irgendwie mitteilen moechte (die natuerlich von alldem keine Ahnung haben) wie und wann sie posieren und gehen muessen, um eben dieses besondere schaut-mich-an Foto zu schiessen. Oder Leute die den Einheimischen, weil sie vielleicht laecherlich ausschauen, einfach blind ins Gesicht fotografieren ohne zu fragen oder sonstiges. Koennte ja die Originalitaet des Fotos zerstoeren...

In Indien sind die Leute soweit, dass sie Geld verlangen (naja in Indien wird wegen allem Geld verlangt). Habe das am Anfang gestoert gefunden aber jetzt sehe ich es ein! Warum nicht? Warum nicht diesen Leuten um 50 Rupees fragen? Und wenn du ihnen keinen Kohle gibts dann streiten sie mit dir, und vielleicht noch mehr...

Meine Fotos findet ihr auf http://picasaweb.google.com/matthias.treitler ! Ich habe die Laender in einzelne Alben unterteilt. Und bald wird ein M In Soutwest China dazukommen ;)!

So lauefts in Myanmar!

- Fast alle Frauen und Kinder haben auf ihren Wangen eine kalkartige Gesichtscreme aufgetragen (ihr sehts es auf ein zwei Fotos). Die soll angeblich kuehlen und die Haut weich machen wie eine Babypopo. Ha, ha, habs aber nie probiert ;)!

- Was hat es zu bedeuten wenn ein Mann einen Art Wagen schleppt mit lauter kleinen Zetteln bepickt und dabei einen voll aufgedrehten Lautsprecher mit sich zieht. Eh kloar, er verkauft Glueckslose!

- Fast jeder Bus hat einen Fernseher montiert, der natuerlich immer laueft. Dabei gibt es meist folgendes Programm: Gecoverte Karaoke Schmuddel- und Herzschmerzmusik von burmesischen Popsternchen oder:

- Burmesische Filme: Durchgehend grosser Schwachpunkt in diesem Land. Es gibt keine normale Konversationen sondern es wird prinzipiell immer geschrien und gewatschent. Die Akteure verhalten sich als waeren sie geistesgestoert. Alles in allem erinnert alles ein wenig an ein Theaterspiel...

- Das fromme Regime hatte 1970 die Rechtsfahrregel eingefuehrt. Nur bloed das vielleicht 95 % der Fahrzeuge das Steuer auch auf der rechten Seite hat. Das heisst ein Ueberholmanoever is immer mit ein wenig Glueck verbunden. Aber ich muss sagen, die Busfahrer fahren ordentlich. Ist nicht so wie in Indien oder vor allem in Bangladesch wo eine Busfahrt einem Selbstmordversuch gleich kommt.

- Myanmar, Burma oder doch Birma? Das rauszufinden, ueberlas ich mal euch ;)!

- Alkoholwerbung ist ueberall. Ich glaube Myanmar hat einige Alkoholiker, Maenner trinken echt viel. Aber nie, dass sie jetzt so betrunken waeren, die vertragens einfach. Ein Guesthaus Manager hat z.b. jeden Abend eine Flasche Zuckerrohr Rum verdrueckt... (natuerlich hat er mich dann auch immer ueberreden koennen, wo bekommt man schon so was).

- Wenn ein Burmese Blut spuckt, dann muss es net Blut sein, sondern es ist dieses grindige rote FuerIrgendwas Pulver das ewig im Mund behalten wird und anschliessen ausgespuckt wird. Soll angeblich suechtig machen und schlecht fuer die Zaehne sein. D.h. aufpassen wenn du z.b. mit einem Busverkauefer sprichts und ploetzlich rote Flecken auf deinem Leiberl hast (ueberhaupt net grindig), und bitte net zum Lachen bringen weil dann siehts du nur schwarze Zaehne. Grindig! Manche eher nur die aermeren.

- Es gibt keine Bankomaten, d.h. man bringt seine Dollars ins Land und wechselt diese dann am Schwarzmarkt in Kyats. 1 Doller ist so ca. 1000 Kyat. Und dieser Kyat Schein ist der groesste den man zu Gesicht bekommt. D.h. man laueft immer mit einer Menge Kohle rum. Ich habe eine Travellerin getroffen welche alles ernstes 1500 Euro in Kyat umtauschen wollte: Milchmaedchenrechnung 1500 Euro = ca. 2100 Dollar = 21 x 100 1000-Kyat Scheine Pakete. Ernstens mal das 1500 Euro fuer Myanmar viel zu viel ist und zweistens kannst du nicht so viel Kohle mit dir schleppen. Sie hatte dann die Haelfte in Dollar konvertiert. Aber im Endeffekt war ihr Rucksack noch immer voller Kyats... (Diese Frau war 35, hatte den Lonely Planet und tja war halt blond (und Deutsche *g*) ;) )!.

- Achja neben 10, 20, 50, 100, 500, usw. Kyat Scheinen gibt es auch 45 und 90 Kyat Scheine. Ja richtig. Die hat der damalige Diktator Ne Wing eingefuehrt weil 9 seine Glueckszahl ist... Klingt logisch, oder? Unnoetig anzumerken dass diese Scheine in der Bevoelkerung verhasst sind.

Land der freundlichen Gesichter

Kurz vor dem Ende der Reise durch Myanmar hat mich eine Frau angequatscht und mich gefragt, wies mir hier so gefaellt. Zum Abschied meinte sie, "Its the country of the similing faces" un damit hat sie sowas von Recht und deshalb passt dieser Spruch perfekt fuer den Blogpost, der eigentlich schon laengst faellig wurde. Warum so spaet eigentlich?

Dabei stellt sich mir die Frage, je unterdrueckter und aermer die Bevoelkerung desto freundlicher die Gesichter? Dieses Phenomen kann man jedenfalls hier sehr gut beobachten. Als Auslaender wirst du hier mit offenen Armen aufgenommen.

Der Grund warum ich erst jetzt poste hat mit dem Regime zu tun: Es gibt ganze zwei Internet Service Provider, der eine laueft ueber die Regierung der andere uebers Militaer (also deto). Gewisse Seiten weerden einfach gefiltert, darunter gehoeren leider auch frei Meinungsplatforme wie Blogspot, Wordpress, YouTube und wahrscheinlich noch zig andere Seiten. Schon arg irgendwie, wieviel an Information der Bevoelkerung durch diese Massnahme entgeht, wenn man genauer darueber nachdenkt. Und das die Internetgeschwindigkeit an 55.6 kbps Anschluesse erinnert, brauch ich ja wohl gar nicht erwaehnen. Informationssuche wird kuenstlich erschwert bzw. unmoeglich gemacht.

Aber das soll ja eigentlich noch das geringste Problem sein. Das dieses Land, das so viel Potential haette, kuenstlich auf Stillstand gesetzt wird, ist eine Frechheit, und das schon seit Jahrzehnten. Und jeder schaut zu. Der internationale Druck ist einfach zu gering. Dieses Jahr sind Wahlen jedoch wird sich nicht viel aendern. Das Regime wird auch dieses Mal ihren Verlust nicht anerkennen. Der internationale Druck wird auch wieder ausbleiben und man kann nur hoffen, dass das Land durch ihre einzige Handelspartner China, Thailand und Singapur die richtigen Wege aufzeigen fuer das 21. Jahrhundert. Waffen werden jedoch vor allem aus Russland, China und Indien importiert.

Wer glaubt Myanmar wird nur von lebensmutigen Travellern besucht, der irrt. Obwohl ein Regime hier regiert, merkt man (zum Glueck) als Tourist recht wenig davon. Durch Myanmar zu reisen ist easy, man darf nur bestimmte Orte bereisen und vor allem nur bestimmte Routen zu bestimmten Zeiten waehlen. Das Land ist zu instabil, es gibt vor allem im Shan Staat Kaempfe zwischen Regierung und Rebellen stattfinden. Viele Ortschaften kann man nur ueber Luft erreichen (gilt nur fuer Touristen) und Inlandsfluege sind teuer. Das heisst einem wird nicht die ganze Wahrheit ueber die Probleme und die Geplogenheiten dieses Land gezeigt. Irgendwie verstaendlich, aber trotzdem sieht man Kinder und vor allem ueberwiegend Frauen als Strassenarbeiter. Aus Respekt habe ich davon keine Fotos geschossen.

Ueberhaupt ist Myanmar kein billiges Pflaster (compared zu Indien). Ueberall schnorrt die Regierung mit und man bezahlt nie die Preise die die Einheimischen auch bezahlen. Das mag fuer manche okay sein, aber die Leistung bleibt im Endeffekt die gleiche. Man darf ueberhaupt nur in bestimmten lizenzierte Hotels/Gaestehaeuser schlafen und wenn der Tourismusminister nicht will, dass in einem Gebiet gereist wird, dann gibt es entweder a) keine lizenzierte Hotels oder b) vollkommen ueberteuerte. Das koennte ein Problem sein, wenn man z.B. 2 Tage trekken moechte und die Nacht in Kloster verbringen moechte, was in solchen Laendern normalerweise gang und gaebe ist. Deswegen wird das Reisen mehr oder weniger hier stark eingeschraenkt und man trifft waehrend der Reise recht oft wieder die gleichen Travellers.

Ich bin froh ein Monat fuer Myanmar geopfert zu haben, weil frueher oder spaeter wird sich das Land oeffnen muessen und ich hoffe dass das bald geschieht und Singapur zumindest wichtige Zeichen setzt. Ich habe waehrend der Reise einen Beamten getroffen der im Bildungsministerium von Singapur arbeitet und gemeint hat, Singapur sei ein Handelspartner fuer Myanmar und investiert dafuer auch gewisse Summen an Geld in das Land. Pro/Contra geht natuerlich Kohle an die Junta aber im Endeffekt provitiert auch die Bevoelkerung davon.

Die Menschen leben in einer Art Blase. Die Zeitung ist Propaganda und der Internetstrom wird kontrolliert. Reisen in andere Laender ist ohne weiteres nur nach China, Thailand und Singapur moeglich. Ich, du und alle Leser dieses Blogs haben nicht nur das ungeheure Glueck geboren worden zu sein (die DNA jedes einzelnen ist ein Lotteriespiel seinesgleichen - habe letztens ein Buch darueber gelesen) sondern auch das immense Glueck in einem Land aufgewachsen zu sein, wo freie Meinung respektiert wird und wir das Privileg haben in jedem Land dieser Erde willkommen aufgenommen zu werden. Wieviel ist jedem sein Reisepass wirklich wert? 70 Euro die man im Magistrat bezahlt oder ist er vielleicht doch unbezahlbar? (D.h. beim naechstem Reisepassantrag, die jeweilige Magistratsbeamtin umarmen und kuessen und auf ein Abendessen einladen und mit einem freudestrahelende Gesicht die Kohle bezahlen ;) ).

Myanmar sollte man nicht wegen seiner Touristenattraktionen besuchen. Das ganze Land ist von goldenen Pagoden und Tempeln ueberzogen. Das mag die ersten Tage sehr nett sein, aber nach der Zeit ist man fuers Naechste pagodenbefriedigt. Viel mehr sollte man sich Zeit nehmen und in gewissen kleineren Ortschaft laenger bleiben und eintauchen in das Alltagsleben der Einheimischen. Trekken durch die endlosen Shan Villages rund um Hsipaw und dem Inle Lake. Sich ueberraschen lassen, was man mit dem wahrscheinlich geilsten Holz, Bambus, alles konstruieren kann. Die Zeit rueckwaerts laufen lassen... (und sich ueber die stressigen Pakettouristen amuesieren).

Ich habe beim Surfen entdeckt, dass es einen Film von einem oesterreischen Regisseur gibt namens "Burma all inclusive" (siehe auf http://rowe.at/burma/ ). Angeblich lief der Film mal - ORF typisch - spaetnachts im ORF2. Wie der Regisour es geschafft hat in nicht erlaubte Zonen einzudringen waere ich schon gespannt.

Hint hint, die DVD waere ein gutes Willkommensgeschenk ;)!

PS: Ich poste hier viele Information die ich durch die verschiedensten Einheimischen und Travellern aufgesaugt habe... Das heisst manches kann und ist korrekt manches vielleicht ein wenig verfaerbt.