Freitag, 26. Februar 2010

Tomorrow Never Comes... und wenn doch?

Laos scheint unter den Asienreisenden das Reiseland schlechthin geworden zu sein um dem angeblich ueberranten Thailand zu entfliehen ohne um seinen Luxus, den man sich in seinem Urlaub ja letztendlich erwartet, bangen zu muessen. Ist Laos wirklich so toll wie vielen behaupten?

Ich bin im noerdlichsten Teil von Laos von China aus eingestiegen und war gleich mal ueber die Unterschiede zwischen den beiden Laendern ueberrascht. Einfache Bambushuetten, so aehnlich wie ich sie in Birma gesehen habe, zieren das Bild entlang der Strassen. Im Gegensatz zu den anderen Laendern hat Laos gerade mal 6 Millionen Eiwohner und wohnen alle entlang der wenigen (befahrbaren) Strassen und Wege. Von Technologie keine Spur, es gibt grad mal einen Fernseher und vielleicht ein Moped pro Familie und Haus. Das wars auch schon.

Die Laoten sind wirklich erstauenlicherweise superfreundlich und die Kinder ueberschlagen sich fast wenn sie einem Weisgesicht "Sabaidee" zurufen koennen. Ich hoffe das aendert sich nie. Das war bisher in keinem Land so, man geht ueber die Grenze und ploetzlich zack und man befindet sich in einer anderen Welt.

Als Traveller kann ich Laos durchaus aus touristisch bezeichnen. Warscheinlich haben schon die unermuedlichsten Thailandreisenden erkannt, dass zuviel einfach zuviel ist (bei ueber 10 Millionen Touristen pro Jahr in Thailand hat man ja schon gute Chance, dass einem sein Nachbar ploetzlich ueber den Weg laeuft) und wollen in Laos ihren inneren Frieden finden. Und ja Laos ist laid-back. Und wie manchmal. Das habe ich schon nach langem Reisen bemerkt, wie ist dann dieses Gefuehl wenn man frisch vom Westen kommt?

Die zwei Ortsschaften die wohl bei jedem Laos Reisenden drin sind, sind Luang Prabang und Vang Vieng, wobei ich sagen muss, dass diese Ortschaften nicht wirklich laotisch sind. Laos ist ein armes Land, aber die Leute sind anscheinend zufrieden, kein Betteln oder sonst laestiges Verkaufen. Der Norden von Laos ist noch ziemlich unberuehrt und man kann so leicht den Touristenwegen entfliehen. Jeder, einfach jeder, trekkt rund um Luang Nam Tha organisiert durch die unzaehligen Bananenplantagen. Da ich mir geschworen habe von jeder Travelagentur mich fern zu halten - und dort nicht mal mehr nach der Zeit fragen - gibt es dank der Bauern unzaehligen Wege (so wie in China's Yunnan), die einem auf einsame Doerfer und unberuehrte Naturlandschaften fuehren. Einfach atemberaubend und du bist ganz alleine. (Manchmal echt komisch, da aergern sich viele Traveller ueber zu viele Touristen und dann traut sich keiner mal abseits vom "Weg" zu gehen). Und das Leben dort ist einzigartig, die Zeit steht still: Die Kinder sind in der Dorfschule, ein Ladenbesitzer wartet auf Kundschaft um seine paar Zweckschen zu verkaufen, die Maenner sind in den Waeldern um zu arbeiten und die Frauen machen sichs mit ihren Babies in ihren Bambushuetten gemuetlich und ein paar alte Senioren sitzen und schauen in die Leere. Ab und zu mal kraeht der Hahn und wieder ist eine Stunde vorbei. Wenn das Dorf wirklich abgelegen ist, dann kommt der Strom von einer kleinen Solaranlage der gerade mal fuer ein Haus ausreicht wo dann sonntags bzw. generell die Feste gefeiert werden. Musik ist in Laos sehr wichtig, und irgendwie moechte die auch mit Energie gefuettert werden. Das war sogar nach 6 Monaten Asien fuer mich ueberraschend.

Obwohl diese Gelassenheit meiner Meinung DAS grosse Argument ist, Laos zu besuchen bekommen die wenigstens Touristen das eigentlich mit, zu gemuetlich sind die Touristenorte wo man seine Schokoladenpalatschinke zum Fruehstueck oder sein Steak zum Abendessen bekommt.
Luang Prabang z.B. ist echt ein schoenes Staedtchen aber es ist zu modern um mit Laos in Verbindung gebracht zu werden. Vang Vieng hat eine wunderschoene Landschaft aber die Tourismusindustrie hat den Ort zu einem Partyplatz fuer Moechtegern-Waschbrettbauch Jugendliche verwandelt, und ich habe anfangs geglaubt Summersplash hat ihre Maturareise nach Laos verlegt. Das passt einfach nicht nach Laos und trotzdem konztriert sich der Tourismus hier. Waehrend die Laoten nach bester Tomorrow Never Comes Manier lebt, glauben so manche Traveller den Yesterday Was Never Here Lebensstil leben zu muessen. Was ich damit meine, kann sich jeder selbst aussdenken ;). Laos ist zumindest derzeit noch fuer den einen oder anderen das Paradies um Drogen recht einfach zu bekommen.

Vor 10 Jahren mag Laos wohl ein Land gewesen sein, dass aus Traveller noch so richtig seinen Reiz gehabt, jetzt wirds schoen langsam von bitchy Tourists bevoelkert. Dennoch es gibt noch genug Gelegenheiten von all dem zu Entfliehen und vielleicht kann man ja doch noch ab und zu seine Indiana Jones Peitsche gebrauchen um bisher unbesuchte Orte zu bereisen. Nur Mut!!! Was ich dabei hoffe das die Mentalitaet und Freundlichkeit der Einheimischen nicht weniger wird, auch wenn Touristen nur allzu gerne ihren Reichtum praesentieren. Aber Laoten sind nicht so, fuer die ist Geld alles andere als wichtig. Die Zukunft wirds zeigen!

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